Korfu-Stadt – Juwel des Mittelmeerraums

Kerkyra, Hauptstadt der Insel Korfu, gilt als eine der bezauberndsten Inselmetropolen des Mittelmeerraums. Beim Bummel durch die verwinkelten Gässchen der Altstadt Kambiello fühlen sich Besucher in die venezianische Zeit zurückversetzt. Das südländische Flair des UNESCO-Weltkulturerbes fasziniert bei jedem Streifzug aufs Neue. Zahlreiche kleine Plätze, Kirchen und Kapellen sowie Cafés und Tavernen laden zum Verweilen und Shoppen ein.

Korfu-Stadt – Sehenswürdigkeiten

Korfu-Stadt liegt an der Ostküste und spiegelt die wechselvolle Geschichte der Insel wider. Italiener, Franzosen und Engländer gaben sich nach Schlachten und Eroberungen die Hand und hinterließen ihre Spuren. Venezianische Architektur – verbunden mit griechischer Lebensart – verleihen der Stadt eine außergewöhnliche Atmosphäre.

Korfu Altstadt
Korfu Altstadt – Die Kirche des Heiligen Spyridon mit der eindrucksvollen roten Kuppel – im Hintergrund thront die alte Festung

Dies zeigt sich in der gut 34.000 Einwohner zählenden Metropole sowohl historisch als auch kulturell und kulinarisch. Beim Bummel durch Kerkyras lassen sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen entdecken. Angefangen bei der Altstadt, über das moderne Stadtviertel mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, Museen, Straßencafés, Plätzen, Grünanlagen und Parks. Zahlreiche Brunnen zeugen von der einstigen Wasserversorgung der Stadt.

Nachfolgend die wichtigsten Baudenkmäler und Museen, die Stadtbesucher nicht verpassen sollten:

Kampiello – Altstadt mit italienischem Flair

In diesem Teil der Stadt vergessen Besucher, in Griechenland zu sein. Mit Ausnahme der orthodoxen Kirchen zeugen die Gebäude von der rund 400 Jahre andauernden venezianischen Herrschaft. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und steht unter Denkmalschutz. Sie erstreckt sich zwischen der Esplanade und der Neuen Festung am Hafen. 

Shoppen wie in Italien

Von der Flaniermeile mit ihren Luxusgeschäften führen schmale verwinkelte Gassen ins Zentrum der Altstadt. Wie in Bella Italia hängt Wäsche zwischen den Häusern und das Temperament der Korfioten steht dem der Italiener keineswegs nach. Fremdartige Klänge und Gerüche bestimmen den Charme der Altstadt, allerdings sollten Besucher aufpassen, in dem Gassengewirr die Orientierung nicht zu verlieren.

Kremasti-Platz – Venezianische Architektur und Romantische Resataurants

Die Durchgänge sind teils durch Torbögen miteinander verbunden. Dazwischen locken offene Plätze, wie der Kremasti-Platz. Die gleichnamige Kirche aus dem 16. Jahrhundert und ein wundervoller alter venezianischer Brunnen, den ein Adliger 1669 der Allgemeinheit spendete, bestimmen das Bild.

Tipp:

The Venetian Well am Kremasti-Platz ist ein romantisches Restaurant mit guter Küche. Im Sommer ein idealer Ort, um draußen mit Blick auf den venezianischen Brunnen zu sitzen.

Vistonia TEAM

Das Rathaus und die katholische Bischofskirche San Giacomo

Das Rathaus

Der Rathausplatz – Platia Dimarchiou – im südlichen Teil der Altstadt gelegen, war einst Treffpunkt des venezianischen Adels. Das gesellschaftliche Zentrum entstand ab 1663 und ist eines der schönsten Gebäude der Stadt. Reliefdarstellungen zieren das Gebäude und an der Südwand befindet sich das „versteinerte“ Phäakenschiff aus der griechischen Mythologie – Stadtwappen Korfus. 

Seit 1903 beherbergt es das städtische Rathaus. Daneben steht die katholische Bischofskirche San Giacomo aus dem 17. Jahrhundert und im Gebäude gegenüber befand sich einst der Sitz des katholischen Erzbischofs.

Kastropolis – Hauptstadt eingerahmt von zwei Burgen

Die Alte Festung

Zwei imponierende Festungsbauten bestimmen das Stadtbild von Korfu Stadt. Als einzige Stadt dieser Art in Griechenland ernannte die Regierung die Hauptstadt zur Kastropolis. Im 16. Jahrhundert errichteten die Venezianer diese Bollwerke zur Verteidigung der Stadt. Alte wie Neuen Festung bieten vom höchsten Punkt einen einmaligen Blick über Stadt und Hafen.

Die Alte Festung liegt gegenüber der Esplanade. Ein Kanal trennt die Festung von der Stadt. Viel Bauten innerhalb der Bastion sind neueren Datums, so die britische Garnisonskirche Agios Georgios. Auf dem Vorplatz finden im Sommer öfters Konzerte statt.

Kampf um Korfu: Im Auftrag Venedigs

Am Eingang zur Alten Festung steht ein Denkmal von Reichsgraf von der Schulenburg. Die Venezianer schickten den Deutschen mit 5000 Mann nach Korfu, um die Stadt vor den Türken zu retten. Schulenburg und den Stadtbewohnern gelang es, 1716 die 65.000 Türken nach wochenlanger Belagerung zu vertreiben. Ein heftiger Sturm und die Erscheinung des heiligen Spyridon sorgten angeblich dafür, dass die Osmanen die Insel Korfu in Panik verließen. Die Korfioten behandeln Schulenburg noch heute mit Respekt und feuern bei der jährlichen St. Spyridon Prozession Salutschüsse vor dem Denkmal ab.

Die Neue Festung, von 1576 bis 1645 ebenfalls unter den Venezianern errichtet, ist eine architektonische Meisterleistung. Sie erhebt sich stolz im Nordwesten Kerkyras. Während der Bauzeit mussten zahlreiche Häuser der Korfioten dem Bauwerk weichen. Angeblich sollen unterirdische Gänge bis hinüber zur alten Festung reichen. Die Briten setzten die Anlagen während ihrer Herrschaft instand und erweiterten sie. Das Gemäuer beherbergt heute eine Ausstellung über korfiotische Keramik. Die Neue Festung blieb 2019 für Besucher geschlossen. Wie es 2020 aussieht, ist ungewiss.

Wochenmarkt – frischer Fisch und bunte Gemüsevielfalt

Ein Bummel über den täglich, außer sonntags, geöffneten Markt lohnt sich. Er liegt in der Nähe der Neuen Festung und ist von frühmorgens bis 14 Uhr bestückt. Die Marktbetreiber bieten frisches Obst, Gemüse, Fisch, Oliven und vieles mehr an. Es ist herrlich, den Korfioten beim Einkauf zuzusehen. Es wird lautstark angepriesen, probiert und verhandelt. Ein idealer Ort, um frische Waren für die nächste Mahlzeit zu erstehen und eine Ruhepause in einem der Marktcafés einzulegen.

St. Spyridon – Schutzpatron der Insel

Die Pilgerstätte beherbergt die Gebeine des Schutzheiligen. Die Kirche Agios Spyridon steht in der Altstadt und der eindrucksvolle Glockenturm mit der roten Kuppel ist nicht zu übersehen. Die Reliquien befinden sich in einem silbernen Sarkophag. Das formvollendete Innere der 1590 erbauten Kirche, stellt in Form von Fresken an der Kirchendecke das Leben des Heiligen dar.

Englischer Gouverneurspalast – Heimat für asiatische Kunst

Der Gouverneurspalast

Einst residierten die vornehmen Ritterorden St. Michael und St. George im neoklassizistischen Palast zwischen der Altstadt und der Alten Festung. Sir Frederick Adam, britischer Hochkommissar, ließ den Palast als Residenz des Hohen Kommissars und als Tagungsort des Ionischen Senats erbauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am St.-Georgs-Tag im Jahr 1819. Von 1864 bis zum Zweiten Weltkrieg diente der Palast als königliche Residenz. Heute beherbergt der Palast eine asiatische Kunstsammlung mit Exponaten aus China, Japan und Indien.
Sehenswert sind auch der Thronsaal sowie die städtische Pinakothek mit Werken korfiotischer Maler des 19. Jahrhunderts. 

Tipp:

Ein Geheimtipp ist der Besuch der Boschetto Gärten und des Gartens des Volkes, die zum Gouverneurspalast gehören.

VIstonia Team

Esplanade und Liston-Arkaden – „Klein Paris“ in Griechenland

Die Esplanade gegenüber der Alten Festung gilt als einer der schönsten Plätze Griechenlands. Dies hat der Platz den Franzosen zu verdanken. Die Liston-Arkaden mit ihren Cafés erbaute der Architekt der Pariser Rue Rivoli. Zwischen 1807 und 1814 erfolgte die Bepflanzung des einstigen Exerzierplatzes.
Heute dient die Esplanade als Park mit großer Kricketwiese. Sonntags kann man den Kricketspielern bei einem kühlen Drink von den Liston-Cafés aus zusehen.

Museen und Bibliothek – Zeugen vergangener Zeiten

Für Geschichtsinteressierte präsentieren das Archäologische und das Byzantinische Museum eindrucksvolle Meisterwerke vergangener Zeiten.

Der Schwerpunkt des Archäologischen Museum Korfus liegt auf der antiken Stadt Kerkyra. Prunkstücke des Museums sind zwei wertvolle Tempelgiebel, die vermutlich aus der Zeit um 590 v. Chr. stammen.

Das Byzantinische Museum befindet sich in der Altstadt in der Kirche der Heiligen Jungfrau von Antivouniotissa, einem der ältesten Sakralbauten der Stadt. Das Museum beheimatet rund 100 Ikonen aus Byzantinischer und Nach-Byzantinischer Zeit. Zu den Schätzen der umfangreichen Bibliothek der „Reading Society“ Kerkyra, im Norden der Altstadt gelegen, gehören über 40.000 historische Werke zur Kultur und Geschichte der Ionischen Inseln sowie eine umfangreiche Sammlung alter Gemälde, Drucke und Stiche.

Im Museum Casa Parlante in der Altstadt erwartet den Besucher gelebte Geschichte. Graf und Gräfin bitten zum Tee. Im Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert erleben Besucher den Alltag der Adligen der Insel. Zeitgenössisches Dekor und Mobiliar mit menschenähnlichen Figuren zeichnen ein Bild einer vergangenen Ära.

Im Ionischen Bank Museum finden Besucher neben griechischen Banknoten, einen chinesischen Geldschein aus dem 14. Jahrhundert, einer der ältesten der Welt. Fremdländische Banknoten, Dokumente, Fotografien, Münzen und Briefmarken ergänzen die Auslagen. 

Der Britische Friedhof, Zeitzeuge der anglikanischen Epoche, ist ein Muss für Blumen- und Orchideenfreunde. Und Zeugnis ganz anderer Art bietet die Patounis Seifenfabrik. Seit dem 19. Jahrhundert wird hier Seife von Hand aus heimischen Oliven produziert.

Das jüdische Viertel – trauriges Überbleibsel einer Epoche

Am Fuß der Neuen Festung liegt im Westen der Altstadt das ehemalige Judenviertel Evraiki. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs gab es noch vier Synagogen. Drei der zerstörten Synagogen gehen auf das Konto der Italiener. Den Rest erledigten 1944 die Nationalsozialisten. Von 2000 deportieren Juden überlebten 130. Übrig blieb eine Synagoge. Die Gemeinde besteht noch aus etwa 60 Personen, die ihre Läden im ehemaligen jüdischen Viertel um die Synagoge betreiben. 

Alte Mühle – Bucht von Garitsa

Ein Lieblingsplätzchen finden Besucher in der Bucht von Garitsa. Die Bay erstreckt sich südliche des Alten Forts in einem Bogen von etwa drei Kilometern. Am Ende der Bucht steht die von Weitem sichtbare alte Mühle. Die Bucht bietet eine wundervolle Aussicht aufs Meer und empfiehlt sich besonders am Abend.

Bademöglichkeiten – in Stadtnähe

Faliraki Beach und Spilia Beach sind Strände im Zentrum von Korfu-Stadt. Allerdings bietet die Faliraki Beach weder Strand noch Steine, sondern Badegäste gelangen über Leiter, Treppe oder Steg ins Wasser. Dafür ist der Ausblick auf die Alte Festung und auf den quirligen Hafen einmalig. Die Imabari Seaside Lounge verfügt über sanitäre Anlagen und Sonnenliegen – bei einem Cocktail kommt echte Ferienstimmung auf.
Spilia Beach mit dem kleinen Steinstrand ist eher den Einheimischen überlassen, aber auch dort ist die Aussicht, besonders zum Sonnenaufgang, fantastisch.
Eine weitere Bademöglichkeit in Stadtnähe ist unterhalb des Schlosses Mon Repos.

Lohnende Ausflugsziele – in der näheren Umgebung

Mon Repos

Der Adel residierte einst auf Korfu. Schloss Mon Repos im Vorort Anemomilos ist der Geburtsort von Prinz Philip, Duke of Edinburgh, Ehemann der britischen Königin Elisabeth II. Angeblich soll er dort auf dem Küchentisch das Licht der Welt erblickt haben. Der einstige Sommersitz des britischen Hochkommissars und später der griechischen Königsfamilie ist heute Museum mit einem wundervollen Garten und Badeplatz.

Sissi’s Traum und in Agent in tödlicher Mission

Ein weiteres Familienmitglied des europäischen Hochadels residierte zeitweise auf Korfu. Die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sissi) kaufte 1890 das Gut Achilleion und ließ es in einen Palast umwandeln. Später erwarb der deutsche Kaiser Wilhelm II das Schloss. Heute beherbergt Achilleion ein kleines Museum mit Möbeln und Gegenständen von Sissi sowie dem Kaiser. 1981 diente das beliebte Ausflugsziel als Filmkulisse für den James Bond Film „In tödlicher Mission“.

Achillion

Die antike Stadt Paleopolis aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. liegt auf der Halbinsel Kanoni gegenüber dem Schloss Mon Repos. Die, von alten Ringmauern umgebene Ausgrabungsstätte, umfasst einige Ruinen und historische Gebäude der ehemaligen Stadt Korfu. Es finden sich Reste der Basilika von Paleopolis, des Artemis-Tempels
des Tempels der Hera und des dorischen Kardaki-Tempels. Ausgrabungsinformationen finden sich im Schloss Mon Repos. 

Kloster Vlаchеrna

Ein weiterer Besuchermagnet in der Nähe des internationalen Flughafens ist das Kloster Vlаchеrna. Die inzwischen verlassene Abtei ist über eine Steinmole zu Fuß erreichbar. Die Insel liegt nur einen Steinwurf von der Halbinsel Kanoni und der Mäuseinsel Pondikonisi entfernt. Kanoni ist Anziehungspunkt für Flugzeugfans. Die Maschinen streifen fast das Kloster und die aus dem 12. Jahrhundert stammende Byzantinische Kapelle mit ihren hohen Zypressen auf der Mäuseinsel.
Einen kostengünstigen Ausflug lässt sich zur kleinen Insel Vido machen. Die Boote legen zur vollen Stunde am Alten Hafen von Korfu-Stadt ab. Von hier erfolgte die Christianisierung Korfus. Die mediterrane Vegetation bietet Heimat für zahlreiche Tiere. Die meisten Besucher kommen mit Picknickkörben bepackt zum Baden. Bäumen spenden Schatten an den steinigen Stränden. 

Korfiotische Küche – probieren ein Muss

Urlaubsgäste müssen die korfiotische Küche unbedingt probieren. Sofrito Kerkyras – geschmortes Kalbfleisch in Knoblauchsoße – schmeckt am besten zu Reis oder Oregano-Kartoffeln oder Pastitsada, gebratenes Hähnchen- oder Rindfleisch mit frischen Tomaten zu Makkaroni. Und natürlich frischen Fisch und Meeresfrüchte. Selbstverständlich erhalten Restaurantbesucher auch typisch griechische Gerichte.
Empfehlenswerte Gourmettempel sind das traditionelle Rex in der Nähe des Liston-Platzes. Das familiengeführte Restaurant bietet neben guter Küche und Weinen eine angenehme Atmosphäre. Das Etrusco zählt zu den besten Restaurants Griechenlands. Es liegt etwas außerhalb von Korfu-Stadt. Der italienisch-korfiotische Chef Ettore Botrini zaubert feine Küche auf die Teller – das Restaurant für einen besonderen Anlass.

Das Avli an der Garitsa Bucht, bietet Meeresfrüchte sowie eine vielseitige mediterrane und griechische Küche. Ein Platz im Garten erlaubt einen tollen Blick aufs Meer.
The Venetian Well am Kremasti-Platz ist ein romantisches Restaurant mit guter Küche. Im Sommer ein idealer Ort, um draußen mit Blick auf den venezianischen Brunnen zu sitzen. Das Pomo D’Oro ist ein kleines Restaurant am Skaramanga-Platz in der Altstadt. Der junge Chef ist halb Franzose, halb Grieche und lebte viele Jahre in Italien, was sich in seiner Küche widerspiegelt. Im Sommer sitzen Gäste auf einer Terrasse unter schattigen Bäumen.

Korfu-Stadt ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.